Reisetagebuch Vesterålen und Senja
Sonntag, 15.07.2018 | Tagesziel: Eckernförde | 440 km |
Da die Fußballweltmeisterschaft ohne Deutschland zu Ende geht, haben wir kurzfristig unseren Urlaubsstart einen Tag vor verlegt. So starten wir morgens gegen 9:00 Uhr Richtung Eckernförde, größtenteils auf der Autobahn. Der Verkehr ist zwar oft zähflüssig, aber in einen Stau kommen wir zum Glück nicht. In unserem Hotel in Eckernförde kommen wir pünktlich zum Endspiel an. Danach steht ein Stadtbummel mit Hafen und Strandpromenade auf dem Programm.
Montag, 16.07.2018 | Tagesziel: Fähre | 32 km |
Nach einem späten Frühstück brechen wir zum Fährhafen der Color Line nach Kiel auf. Wir checken ein und warten dann noch 1,5 Stunden am Norwegenkai in der glühenden Sonne, bis wir endlich in das Schiff einfahren können. Bei dem hochsommerlichen Wetter sind alle Liegestühle an Deck schnell besetzt. Abends erleben wir die Durchfahrt unter der 18 km langen Storebælt Brücke über den Großen Belt. Mit der Color Line sind wir zum ersten Mal unterwegs, wir wollten gerne einmal ein Kreuzfahrschiff kennenlernen. Jetzt wissen wir, dass das nicht unsere Welt ist ;-)
Dienstag, 17.07.2018 | Tagesziel: Dovre | 338 km |
Nach einem frühen Frühstück zieht es uns hoch auf das Sonnendeck, wo wir die Einfahrt in den Oslofjord verfolgen. Nachdem wir die Fähre verlassen haben, fahren wir auf direktem Wege raus aus Oslo Richtung Norden. Bei Temperaturen um die 30 Grad geht es auf die E6, die uns am Mjøsasee entlang, über Gjøvik, Lillehammer und Otta nach Dovre führt.
Mittwoch, 18.07.2018 | Tagesziel: Steinkjer | 363 km |
Weiter geht es auf der E6 über das Dovrefjell. Später machen wir einen kleinen Schlenker, um mal für ein paar Stunden der E6 zu entkommen. Auf der Landstraße 700 geht es über Løkken, wo wir Pause am Industriemuseum machen, bis Orkanger am Orkdalsfjorden. Zurück auf der E6 haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Trondheimsfjorden.
Kurz vor unserem Tagesziel Steinkjer fängt es an zu regnen, aber die letzten 40 Kilometer sind schnell geschafft.
Im Hotel werden wir mit Cappuccino und frischen Waffeln begrüßt. Besser gesagt, der Waffelteig steht bereit und die Gäste können sich ihre Waffeln selbst backen. Dazu gibt es dann einen Klacks syltetøy (Marmelade) und rømme (Schmand) oder die herzhafte Version mit brunost (Braunkäse). Habe ich natürlich auch probiert!
Donnerstag, 19.07.2018 | Tagesziel: Mosjøen | 365 km |
Von Steinkjer aus machen wir einen Abstecher auf die RV17, den Küstenweg, den wir vor ein paar Jahren einmal komplett in Richtung Norden gefahren sind. In Namsos müssen wir bereits wieder Richtung Osten abbiegen, so dass wir bei Grong wieder die E6 erreichen. Ansonsten wären wir auf Fähren angewiesen, die die Teilstücke der RV17 miteinander verbinden. Einen weiteren Abstecher machen wir zum Binnensee Tunnsjøen. Auf den schmalen Straßen sind wir meist alleine unterwegs, hier ist es wirklich einsam.
Auf dem Campingplatz in Mosjøen haben wir eine gemütliche Hütte. Abends bummeln wir durch die Altstadt. In der Sjøgata sind an die 100 Holzhäuser, entstanden um 1866, zu bestaunen. Einige der Bauwerke sind eine Augenweide!
Freitag, 20.07.2018 | Tagesziel: Fauske | 424 km |
Weiter geht es auf der E6, erst am Rantfjorden entlang, dann durch das Dunderlandsdalen und über das Saltfjell. Die Straße ist hier schmal, kurvig und ... leer. Allerdings wird sie immer wieder durch kilometerlange Baustellen unterbrochen. Die hier für uns Motorradfahrer schöne kurvige E6 soll begradigt und verbreitert werden. Aber jetzt ist Sommerpause! Die schweren Maschinen sind ordentlich aufgereiht, auf vielen Schaufeln leuchtet uns ein "God Sommer" entgegen.
. Kurz nach Mo i Rana erreichen wir den Polarkreis. Dort wird natürlich der obligatorische Halt gemacht und zum Kaffee gibt es natürlich ... Waffeln.
Bevor wir unser Tagesziel Fauske erreichen, bauen wir noch einen kleinen Schlenker ein. Über die 812 steuern wir den Saltstraumen an, den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Am Skjerstadfjorden entlang geht es dann nach Fauske auf den Campingplatz.
Die heutige Hütte ist nicht ganz so ansprechend. Wir fahren in die Stadt zum Pizza essen und gönnen uns abends ein Somersby Cider, um schnell in den Schlaf zu fallen.
Samstag, 21.07.2018 | Tagesziel: Kråkberget (Vesterålen) | 219 km |
Heute werden wir endlich das Ziel unserer Reise erreichen, die Vesterålen. Wir nehmen nicht den Landweg über Narvik sondern kürzen mit der Fähre von Bognes nach Lødingen auf Hinnøya ab. Von dort geht es nach Sortland, dem Hauptort der Vesterålen. Auf der Straße 820 durchqueren wir Langøya bis nach Kråkberget zum Fjordcamp Campingplatz. Von unserer Hütte sind wir total begeistert, alles sauber, sehr komfortabel und gemütlich. Das Beste ist aber die Aussicht auf den Fjord.
Heute ist auch Waschtag. Unsere Motorrad Unterbekleidung muss einmal durchs Wasser gezogen werden und es erweist sich als gar nicht so einfach, eine Wäscheleine an unserer Hütte anzubringen. Die Küche ist super ausgestattet und es macht Spaß, etwas Leckeres zu kochen. Nach dem Essen wird der Campingplatz erkundet.
Sonntag, 22.07.2018 | Tagesziel: Kråkberget (Vesterålen) | 125 km |
Morgens frühstücken wir in aller Muße und genießen den Ausblick. Dann brechen wir zu einer Runde durch den Süden Langøyas auf. Über die kleinen Fischerorte Hovden und Nykvåg geht es weiter auf der 820 nach Straume, Vinje, Steine und Guvåg. Jetzt fängt es an zu regnen und wir fahren zurück in unsere Hütte. Zur Entschädigung gönnen wir uns im Cafe an der Rezeption eine leckere norwegische Waffel.
Montag, 23.07.2018 | Tagesziel: Andenes (Vesterålen) | 215 km |
Auch heute Morgen regnet es, daher chillen wir in unserer gemütlichen Hütte bis wir sie um 11 Uhr räumen müssen. Auf Langøa machen wir noch einen Abstecher über die 821 nach Myre und Høydal, bevor wir über Sortland die Insel wieder verlassen. Auf der 82 geht es weiter Richtung Norden. Über die gewaltige Brücke bei Risøyhamn erreichen wir Andøya. Kurz vor Andenes wird das Navi plötzlich schwarz auch unsere Handys funktionieren nicht mehr. Das ist sehr ungünstig, da wir an unserer Unterkunft vor verschlossener Tür stehen mit einem Hinweis, den Vermieter anzurufen. So müssen wir das Festnetz im nächsten Hotel zum Telefonieren nutzen. Nach einem Rundgang durch den Ort gehen wir lecker Essen.
Dienstag, 24.07.2018 | Tagesziel: Botnhamn (Senja) | 136 km |
Eigentlich wollen wir erst mittags die Fähre nach Senja nehmen und uns vormittags noch in Andenes umsehen. Am Vorabend aber haben wir in Volkers Hinterreifen einen Nagel entdeckt. Damit wollen wir nicht mehr fahren als unbedingt nötig. Laut Internetrecherchen gibt es in Finnsnes eine Werkstatt. Daher nehmen wir schon die erste Fähre um 8:45 nach Gryllefjord auf Senja. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden und es gibt nicht mal einen Kaffee auf der Fähre. Schade, den hätten wir gut gebrauchen können.
In Gryllefjord angekommen fahren wir auf direktem Wege und schweren Herzens ohne Fotostopps nach Finnsnes. Wir finden einen Reifenhändler, der sogar passende Motorradreifen vorrätig hat. Einziges Problem: er hat noch nie ein Hinterrad mit Kardan ausgebaut, Volker auch nicht. Nach einigen erfolglosen Telefonaten und Diskussionen beschließen die beiden, es dann gemeinsam zu probieren. Und sie bekommen es problemlos hin, nach einer Stunde ist die FJR wieder fahrbereit.
Nun geht es endlich zum Fjordbotn Camping am Stønnesbotn im Norden Senjas. Hier haben wir wieder eine Hütte, nicht so schön wie die vorherige, aber ganz o.k. Dafür ist der Ausblick aber erste Klasse. Nach dem Abladen fahren wir die 12 Kilometer nach Botnhamn, wo es eine Einkaufsmöglichkeit gibt. So sind auch Abendessen und Frühstück in den nächsten beiden Tagen gesichert.
Mittwoch, 25.07.2018 | Tagesziel: Botnhamn (Senja)) | 175 km |
Es ist leider bedeckt, als wir nach einem gemütlichen Frühstück zu einer Runde über die Insel aufbrechen. Erstes Ziel ist die Insel Husøy im Øyfjord mit Senjas aktivstem Fischerort. Während die Insel früher nur mit dem Boot zu erreichen war, ist sie jetzt durch eine Mole und einen Tunnel mit dem Festland verbunden.
Die Fahrt geht weiter auf der 862, die als norwegische Touristenattraktion angepriesen wird. Sie ist eng und kurvig und schlängelt sich um die Fjorde herum. Wir besuchen den Fischerort Mefjordvær und machen Halt am Rastplatz Tungeneset, wo man über die Klippen bis zum Meer laufen kann. Eine der größten Attraktionen, den Skywalk in Bergsbotn, können wir im aufkommenden Nebel kaum erkennen. Jetzt fängt es noch an zu regnen und wir machen uns notgedrungen auf den Heimweg.
Nach dem Abendessen in unserer Hütte hellt es wieder auf und wir erleben noch einen schönen Sonnenuntergang über dem Fjord.
Donnerstag, 26.07.2018 | Tagesziel: Tromsø | 281 km |
Leider müssen wir heute Morgen im Regen losfahren. Anstatt wie ursprünglich gedacht, nehmen wir nicht die Fähre von Botnhamn sondern den Landweg über Finnsnes. Auf kleinen Straßen versuchen wir immer in Fjordnähe zu bleiben. Am Aursfjord gibt es einen Fotostopp an einer alten mit Wasser betriebenen Säge, dann folgen Nordfjord und Balstfjord, bevor wir den Straumsfjord per Tunnel unterqueren und damit die Insel Kvaløya erreichen. Da die Sonne mittlerweile wieder scheint, beschließen wir, diese Insel zu umrunden. An ihrem westlichen Ende liegt das hübsche Dorf Sommarøy mit herrlichem weißem Sandstrand. Da kann ich natürlich nicht widerstehen und nehme zumindest ein Fußbad.
In Tromsø wohnen wir direkt im Zentrum, nur ein paar Meter von der Hafenpromenade entfernt.
Nach dem Abendessen, das mit im Übernachtungspreis enthalten ist, bummeln wir durch die Stadt und genießen die Aussicht.
Freitag, 27.07.2018 | Tagesziel: Tromsø | 0 km |
Es ist sonnig, klar und blauer Himmel und wir sind uns einig: heute müssen wir mit der Fjellheisen (Seilbahn) auf den 421 Meter hohen Storsteinen, um die berühmte Aussicht auf Tromsø zu erleben. Wir werden nicht enttäuscht! Die Aussicht bei diesem Wetter ist wirklich sagenhaft. Wir können uns kaum von dem Anblick lösen. Auf der Rückfahrt haben wir eine Gondel für uns ganz allein und den Blick frei in alle Richtungen.
Nach einem interessanten Besuch im Polaria Museum stärken wir uns nachmittags mal wieder mit selbst zu backenden Waffeln in unserem Hotel, die auch mit Brunost hervorragend schmecken!
Da wir morgens ein Tagesticket gekauft haben, machen wir am Abend noch eine Busrundfahrt um die Insel Tromsøy, bevor wir den Tag mit einem Cider im Pub ausklingen lassen.
Samstag, 28.07.2018 | Tagesziel: Lannavaara | 357 km |
Heute beginnt sozusagen unsere Heimreise. Wir verbringen praktisch den ganzen Tag auf der E8. Entlang am Balsfjord und am Storfjord, dann durchs Skibotndal und über die Grenze nach Finnland. Bis nach Karesuando fahren wir an der finnisch-schwedischen Grenze entlang, es geht zwar mal rauf und runter aber immer geradeaus! Es ist Samstag und im Fjell ist viel los. Überall sieht man Wanderer, die wenigen Raststätten am Weg sind überfüllt. In Karesuando biegen wir ab auf den schwedischen Inlandsvägen. Von hier sind es noch 65 Kilometer bis zu unserem Übernachtungsstopp in Lappland, der Aurora Mountain Lodge in Lannavaara. In dem kleinen Ort leben nur etwa 80 Menschen, der einzige Laden in der Nähe ist bereits geschlossen, da Wochenende ist. Die Lodge, die vor allem im Winter stark frequentiert wird, hat schöne Zimmer und einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Wir werden abends bekocht, es gibt Älggryta und leckeren Nachttisch. Gesprochen wird übrigens deutsch mit dem netten Mädels aus Deutschland, Holland und Polen.
Sonntag, 29.07.2018 | Tagesziel: Arjeplog | 504 km |
Zur Lodge gehört ein Husky Camp. Morgens vor dem Frühstück ist Fütterung und Freilauf, wir Gäste dürfen in das Gehege und die Huskys betteln um Streicheleinheiten. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg, wo die nächsten 500 Kilometer Inlandsvägen vor uns liegen. Abwechslung bringen nur die vielen Schotterpisten in den Baustellenbereichen. Tagesziel ist Arjeplog, wo wir nach einer leckeren Pizza und einen kurzem Spaziergang erschöpft ins Bett fallen.
Montag, 30.07.2018 | Tagesziel: Östersund | 464 km |
Ein weiterer Tag auf dem Inlandsvägen liegt vor uns. Unterbrochen wird er nur von einer längeren Mittagspause in Dorotea. In einem netten Cafe lassen wir uns das "dagens laxpaj" schmecken. In Östersund haben wir ein Zimmer in der von früheren Besuchen bekannten Jugendherberge. Nach einem Stadtbummel mit Pizza und "mjukglass" verbringen wir den Abend auf unserer Dachveranda.